TV: „Weit weg von ehrgeizigen Zielen“

Ein Fazit zur Hinserie von Lutz Schinköth (Trierischer Volksfreund).

Statt im Titelrennen ist die SG Ferschweiler/Ernzen diesmal lediglich im Mittelfeld der Kreisliga-B-II-Tabelle zu finden.  Weil Trainer Klaus Grüber teilweise eine komplette Mannschaft ersetzen musste und die Ausfälle nie kompensiert werden konnten, rückt man in der Südeifel von den ursprünglich formulierten Saisonzielen ab.

Platz sieben ist sicherlich nicht das, was sich das Trainerteam um Klaus Grüber vor der Saison erwartet hatte. Der Coach, der im Sommer von der aus der A-Liga  abgestiegenen SG Badem II ins Felsenland wechselte, betont, dass ihn die lange und üppige Ausfallliste enorm belastet. „Schon vor der Saison war uns allen klar, dass schon alles passen müsste, wenn wir die ehrgeizigen Ziele realisieren wollten. Früh zeichnete sich ab, dass dies unmöglich ist.“ Christian Esch, der 15 Jahre in Badem Rheinlandliga spielte, fiel drei Monate lang aus. „Christian ist ein Schlüsselspieler für uns. Ist er nicht dabei, fehlen Abstimmungen und Kommandos von hinten raus. Er ist neben Kapitän Marius Diederichs der Führungsspieler bei uns“, verrät Grüber.  Mit Kreuzbandrissen legten Stephan Schwaller und Jannik Iske bereits im Sommer eine Auszeit ein – gleiches gilt für Frank Prunella. Als mit Esch, den zwei Torleuten Marius Kaufmann und Matthias Urbany, Matthias Mossal, Pjotr Stanczek, Marius Heck, Andreas Müller, Niklas Pauly, Jens Schackmann und Matthias Schuster weitere zehn Spieler dazu kamen, war das Verletzungspech vollkommen. „Teilweise bis zu zwölf Ausfälle haben wir nicht mehr geschultert bekommen. Da war es schwer, die Spannung für einen Kampf um die besten Plätze so lange hochzuhalten. Es gab nur wenige Alternativen. Es ist enorm viel zusammengekommen.“ Nimmt man den 2:0-Sieg in Messerich aus, blieben die Vereinigten aus Ferschweiler und Ernzen vier Spiele lang ohne Sieg.

Kleine Trainingsgruppe lässt kein richtiges Arbeiten zu

Anstatt sich mit Spitzenteams, wie Speicher, Mettendorf oder Preist zu messen, wurden Neuerburg, Wolsfeld, Waxweiler, DIST und Eschfeld zu Konkurrenten auf ähnlichem Niveau. „Ja, das sind jetzt die Mannschaften, die unserer Kragenweite entsprechen. An guten Tagen, wie das Spiel in Wolsfeld beweist, können wir auch Mannschaften aus dem oberen Drittel schlagen, aber die Kontinuität ist nicht da und das Selbstvertrauen ist ein bisschen angekratzt.“ Für Grüber ist es ein Problem, wenn viele Spieler auch im Training fehlen und er seine Inhalte nicht zielgerichtet umsetzen kann. „Mit der dann relativ kleinen Trainingsgruppe kann ich auch nicht so arbeiten, als wenn es 17 oder 18 Leute auf dem Platz sind.“ Gegen so genannte „machbare“ Gegner kam man über Remis nicht hinaus oder unterlag sogar. Beim 1:1 gegen Koosbüsch kassierte die Grüber-Elf kurz vor Schluss den Ausgleich. Gegen Stahl (2:2) fehlte die Qualität und war ohnehin „froh, überhaupt gepunktet zu haben“. Und gegen DIST (0:3) nutzte man zwei klare Torchancen nicht. Stattdessen fabrizierte man zwei Eigentore und offenbarte ein „schlechtes Abwehrverhalten“, so der Coach. Dennoch zeigt das Formbarometer kurz vor der Winterpause wieder nach oben. Beim 2:0-Auswärtserfolg bei der SG Nimstal Wolsfeld sprach Grüber auch von Glück. „Wir haben eine gute Reaktion gezeigt, ergebnistechnisch hat das alles gepasst, doch nach der Gelb-Roten Karte für Christian Esch mussten wir 40 Minuten in Unterzahl spielen. Ein Konter führte zum 2:0.“

Bloß nicht in Konter laufen

Mit Daniel Schink nutzte ein Neuzugang die Gunst der Stunde und spielte sich in die Stammelf. „Daniel hat die Erwartungen sogar noch übertroffen und ist zu einer Verstärkung geworden. Er arbeitet viel, ist sehr fleißig und mit sechs Toren auch der derzeit Treffsicherste im Team.“ Auch haben Pascal Brück und Fabian Molitor einen Sprung gemacht. Der im Vorjahr komplett auf Eis liegende Karl Ewerhart hat sich wieder reingekämpft und stehe in der Viererkette „absolut seinen Mann“. Zum letzten Heimspiel gegen Waxweiler (Sonntag, 14.30 Uhr) hofft der Coach auf eine konzentrierte Leistung in der Defensive: „Wir dürfen gegen Waxweiler nicht in Rückstand geraten, um dann Konter zu vermeiden. Das ist eine gute und offensivstarke Mannschaft, die zweimal aufgestiegen ist. Wir wollen das Spiel gewinnen.“ (L.S.).

Autor: Lutz Schinküth

Erschienen im Trierischen Volksfreund am 08.12.2017 und auf FuPa [URL]: https://www.fupa.net/berichte/fsv-ernzen-weit-weg-von-ehrgeizigen-zielen-1056885.html

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